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von Mario M. Knopf (homepage) Über den Autor: Mario beschäftigt sich leidenschaftlich gerne mit Linux, Netzwerken und sicherheitsrelevanten Themen. Inhalt: |
darkstat - Ein Network-Traffic-AnalyzerZusammenfassung:
Der Artikel stellt den Network-Traffic-Analyzer
"darkstat" vor und liefert einen Überblick bezüglich
Installation, Start und Benutzung des Programms.
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Bei "darkstat" [1] handelt es sich um ein Network-Monitoring-Tool, das den anfallenden Traffic eines Netzwerks analysiert und anhand dieser Daten diverse Statistiken im HTML-Format generiert, welche dann komfortabel in einem Browser betrachtet werden können. Da der Programmautor Emil Mikulic über lange Zeit "ntop" [2] für diesen Zweck im Einsatz hatte, aber mit dessen Speicherumgang und Stabilität unzufrieden war, entwickelte er schließlich "darkstat". Die angesprochenen Statistiken beziehen sich auf die an der Kommunikation beteiligten Hosts, dem verursachten Traffic und den benutzten Portnummern bzw. den Übertragungsprotokollen. Weiterhin können Diagramme in Bezug auf die erfassten Zeitperioden und eine kurze Zusammenfassung der analysierten Datenpakete seit Programmstart betrachtet werden.
Die Quellen des Programms "darkstat" lassen sich direkt unter [3] beziehen. Alternativ kann auch einer der beiden Mirrors unter [4] und [5] besucht werden. Wer hingegen Debian-Pakete sucht, wird bei [6] fündig.
Wie bei vielen anderen Network-Monitoring-Tools besteht auch bei "darkstat" die Abhängigkeit zur Datei "libpcap" [7]. Dies ist eine Bibliothek für sogenannte Packet-Sniffer und bietet diesen eine Schnittstelle, um den Inhalt passierender Datenpakete mitzuschneiden und zu analysieren. Zwingende Voraussetzung zur Installation von "darkstat" ist also die Präsenz dieser Bibliothek.
Kompiliert wird dann mit dem allseits bekannten Dreisatz "./configure && make && make install" - wobei zu beachten ist, daß der letzte Befehl mit root-Rechten ausgeführt werden muß.
"darkstat" stellt einige Parameter zur Verfügung, die direkt beim Programmaufruf übergeben werden können. Für einen ersten Test reicht jedoch ein Start ohne jegliche Optionen. Um seine Arbeit verrichten zu können, muß das Programm allerdings als root oder per "sudo" [8] gestartet werden:
neo5k@proteus> sudo /usr/local/sbin/darkstat We trust you have received the usual lecture from the local System Administrator. It usually boils down to these two things: #1) Respect the privacy of others. #2) Think before you type. Password:
Nachdem der autorisierte Benutzer sein Passwort eingegeben hat, startet "darkstat" und liefert dabei diverse Statusmeldungen:
darkstat v2.6 using libpcap v2.4 (i686-pc-linux-gnu) Firing up threads... Sniffing on device eth0, local IP is 192.168.1.1 DNS: Thread is awake. WWW: Thread is awake and awaiting connections. WWW: You are using the English language version. GRAPH: Starting at 8 secs, 51 mins, 22hrs, 30 days. Can't load db from darkstat.db, starting from scratch. ACCT: Capturing traffic... Point your browser at http://localhost:666/ to see the stats.
Da der Test erfolgreich verlaufen ist und die Ausgaben selbsterklärend sind, können nun die möglichen Startparameter betrachtet werden.
Wie bereits erwähnt, stellt "darkstat" diverse Optionen bzw. Parameter bereit, die beim Programmstart einfach angehängt werden können. Jene Parameter lauten folgendermaßen:
Durch Option "-i" läßt sich die Netzwerkschnittstelle spezifizieren, an welcher "darkstat" nach passierenden Paketen snifft:
darkstat -i eth1
Sofern "darkstat" ohne spezielle Parameter gestartet wird, öffnet er standardmäßig den privilegierten Port 666. Mit Hilfe der Option "-p" kann dies geändert werden:
darkstat -p 8080
Anhand der folgenden Option läßt sich ein bestimmter Port an die angegebene Schnittstelle binden. Im Beispiel an die lokale Loopback-Adresse:
darkstat -b 127.0.0.1
Für Leute, die über keine Standleitung oder Flatrate verfügen, könnte die Option "-n" interessant sein, da sie ständige DNS-Abfragen unterbindet.
darkstat -n
Um zu vermeiden, daß "darkstat" die jeweilige Schnittstelle in den "promiscuous mode" schaltet, bedient man sich der Option "-P". Dies ist allerdings nicht empfehlenswert, da "darkstat" dann nur noch die an die MAC der überwachten Netzwerkkarte adressierten Datenpakete analysiert und alle anderen verwirft.
darkstat -P
Der Schalter "-l" aktiviert korrektes "SNAT"-Verhalten im lokalen Netzwerk. "SNAT" steht für "Source Network Address Translation" und sagt aus, daß der Router die lokale IP-Adresse des Clients in seine öffentliche übersetzt und somit stellvertretend für den Client die Anfrage ins Internet schickt.
darkstat -l 192.168.1.0/255.255.255.0
Mit Parameter "-e" lassen sich spezielle Ausdrücke erzeugen, welche die Filterung bestimmter Ports betreffen.
darkstat -e "port not 22"
Ab Version 2.5 läßt sich "darkstat" mit dem Schalter "--detach" von dem Terminal, in welchem es gestartet wurde, loslösen und arbeitet dadurch als Daemon.
darkstat --detach
Durch die Option "-d" kann angegeben werden, in welchem Verzeichnis "darkstat" seine Datenbank speichert bzw. anlegt.
darkstat -d /directory
Parameter "-v" ist bereits von anderen Programmen bekannt und schaltet den sogenannten "verbose mode", also den ausführlichen Ausgabemodus, ein:
darkstat -v
Die Option "-h" zeigt neben der eingesetzten Versionsnummer auch alle verfügbaren Parameter und die von "darkstat" verlangte Syntax an.
darkstat -h
Nachdem "darkstat" das erste Mal gestartet wurde, kann dessen Startseite unter "http://localhost:666/" (Standard-Einstellung) betrachtet werden. Dort kann man bereits eine kurze und nicht allzu detaillierte Zusammenfassung der generierten Statistiken samt entsprechendem Diagramm seit Programmstart sehen:
Unter "hosts" kann man alle an der Kommunikation beteiligten Maschinen erkennen. Diese lassen sich problemlos nach ihrer jeweiligen IP-Adresse oder dem verursachten Traffic anordnen. Durch diese Möglichkeit lassen sich die Rechner, die den höchsten Traffic im Netzwerk verursachen, sehr schnell ausfindig machen. Der zuständige System- bzw. Netzwerkadministrator kann der Ursache dann auf den Grund gehen. In nachfolgendem Screenshot wäre dies beispielsweise der Client mit der lokalen IP-Adresse "192.168.1.203".
Abbildung 2: darkstat hosts
In Abbildung 3 sieht man die von Serverdiensten bzw. Client-Applikationen benutzten Portnummern. Hier lassen sich sofort die von den entsprechenden Daemons genutzten Ports erkennen: 21 (FTP), 22 (SSH), 139 (Samba), 631 (CUPS), 666 (darkstat), 3128 (Squid). Nicht zu sehen sind hingegen die Portnummern der Dienste "dhcpd" und "dnsmasq", da diese per "UDP" kommunizieren. Alle anderen Ports größer 1024 sind unprivilegierte Ports und werden von den Clients zur Kommunikation benutzt. Eine Ausnahme stellt hierbei der Proxyserver "Squid" dar, da dieser standardmäßig den Port 3128 nutzt, aber trotzdem zu den Serverdiensten zählt. Eine gepflegte Übersicht aller Portnummern läßt sich bei der dafür zuständigen IANA [9] einsehen. Alternativ kann auch die auf jedem System vorhandene Datei unter "/etc/services" betrachtet werden.
Abbildung 3: darkstat ports
Wie der Name "protocols" bereits vermuten läßt, zeigt die nächste Abbildung die Statistiken zu den für die Datenübertragung benötigten Protokolle "ICMP", "TCP" und "UDP" an. Wer sich näher für die genannten Protokolle interessiert, findet in den jeweiligen RFCs unter [10], [11] und [12] gute Einstiegspunkte.
Abbildung 4: darkstat protocols
Der letzte Screenshot zeigt eine Zusammenfassung der erfassten Zeitperioden in Diagramm-Form:
Abbildung 5: darkstat graphs
Die hier besprochene Version 2.6 von "darkstat" ist zwingend auf "pthreads" angewiesen, was aber auf anderen Plattformen wie beispielsweise NetBSD Probleme bereitet. Aus diesem Grund hat sich der Programmautor Emil Mikulic dazu entschlossen, die aktuelle Reihe 2 nicht mehr weiterzuentwickeln und arbeitet stattdessen bereits an Version 3.
In der neuen Version sollen Dinge wie die gleichzeitige Paketanalyse mehrerer Schnittstellen, ein Parser zur Modifikation der Konfigurationsdatei, eine optisch verbesserte Diagrammausgabe (vergleichbar mit dem RRDtool [13]), eine an die eigenen Bedürfnisse anpassbare CSS-Datei, die Möglichkeit zum Login und zur Änderung der Datenbank via Browser etc. implementiert werden.
"darkstat" ist ein stabiles und performantes Network-Monitoring-Tool, das ausschließlich seinem Einsatzzweck - der Traffic-Analyse - dient und problemlos seine Arbeit verrichtet. Des Weiteren befindet es sich in ständiger Entwicklung und wird in der zukünftigen Version 3 sicherlich viele weitere interessante und brauchbare Funktionsmerkmale beinhalten. Bis dahin wünsche ich allerdings noch viel Erfolg auf der Suche nach den "Traffic-Sündern"!
[1] http://purl.org/net/darkstat [Home of darkstat]
[2] http://www.ntop.org/ [Home of ntop]
[3] http://dmr.ath.cx/net/darkstat/darkstat-2.6.tar.gz
[Download]
[4] http://yallara.cs.rmit.edu.au/~emikulic/_/darkstat-2.6.tar.gz
[Download Mirror #1]
[5] http://neo5k.de/downloads/files/darkstat-2.6.tar.gz
[Download Mirror #2]
[6] http://ftp.debian.org/debian/pool/main/d/darkstat/
[Debian Packages]
[7] http://www.tcpdump.org/ [Home of libpcap]
[8] http://www.courtesan.com/sudo/ [Home of sudo]
[9] http://www.iana.org/assignments/port-numbers
[IANA Port-Numbers]
[10] ftp://ftp.rfc-editor.org/in-notes/rfc792.txt
[RFC 792 - ICMP]
[11] ftp://ftp.rfc-editor.org/in-notes/rfc793.txt
[RFC 793 - TCP]
[12] ftp://ftp.rfc-editor.org/in-notes/rfc768.txt
[RFC 768 - UDP]
[13] http://people.ee.ethz.ch/~oetiker/webtools/rrdtool/
[Home of RRDtool]
Der LinuxFocus Redaktion schreiben
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